30
Erscheinungen im Luftkreis.
Die Winde werden nach den Himmelsgegenden benannt, aus welchen
sie wehen, nach ihrer Heftigkeit, nach der Regelmäßigkeit und periodischen
Dauer ihres Wehens, endlich nach ihrer Temperatur und dem nachthei-
ligen Einfluß, den sie auf die Gesundheit äußern.
1. Man unterscheidet Nord-, Süd-, Ost-, Westwinde, Nord-
west-, Südwest-, Nordost-, Südostwinde u. s. w.
2. Heftige Winde oder Stürme sind Winde von ungeheurer Ge-
schwindigkeit, indem sie bisweilen in 1 Secunde einen Weg von 120 Fuß
durcheilen. Sie entstehen, wenn der in einem Theile der Atmosphäre
enthaltene Wasserdampf sich Plötzlich verdichtet. Von allen Seiten stürzt
die Luft mit Gewalt in den dadurch sich ergebenden luftverdünnten Raum.
Orkane unterscheiden sich von Stürmen durch plötzliche Richtungs-
veränderungen, so wie durch gleichzeitiges Wehen aus verschiedenen Welt-
gegenden; sie sind überdies meist auf kleinere Räume beschränkt und wer-
den nicht allein durch Temperatur-Differenzen erzeugt.
3. Winde, die zu gewissen Tages- oder Jahreszeiten, oder in ge-
wissen Erdgegenden ausschließlich aus bestimmten Richtungen wehen,
heißen regelmäßige Winde.
Die regelmäßigsten sind die Passat winde (vergl. §. 14, 3), welche
entstehen, indem die am Aequator erhitzte Luft sich erhebt, und von den
Polen dichtere kalte Luftftröme nach dem Aequator dringen. Durch die
Umdrehung der Erde erhalten sie jedoch zugleich eine mit dem Aequator
parallele Bewegung, so daß als Mittlere aus beiden Richtungen der
Passatwind aus der nördlichen Halbkugel die Richtung von Nordost hat.
Die Mussons wehen vorzüglich zwischen den Tropen, besonders
auf dem Indischen Ocean, und zwar in nördlicher Breite vom October
bis März aus Nordoft, vom April bis September aus Südweft, und
in südlicher Breite während unsers Sommerhalbjahrs aus Südoft und
während unseres Winterhalbjahrs aus Nordwest.
Ebenso sind die an den Küsten herrschenden Land- und See-
winde sehr regelmäßig. Nach Sonnenaufgang geht ein Wind vom
Meere nach dem Lande, weil letzteres von der Sonne viel schneller er-
wärmt wird als das Wasser, so daß die über dem Lande aufsteigende
warme Luft durch Luftströme vom Wasser her ersetzt wird. Nach Sonnen-
untergang verhält es sich umgekehrt. Das Land erkaltet schneller, und
nun gehen Luftftröme von da nach dem Wasser.
4. Die unregelmäßigen Winde, welche über ungleich erwärm-
ten Continenten und auf den Meeren höherer Breite wehen, zeigen den-
noch für jeden Ort der Erde gewisse vorherrschende Richtungen, die sich
mit den Jahreszeiten und wahrscheinlich auf eine gesetzmäßige Weise ändern.
5. Die sogenannten schädlichen Winde sind dürren, einför-
migen, vorzüglich tropischen Ebenen eigenthümlich und werden nur durch
ihre trockene Gluthitze beschwerlich und gefährlich. Es gehören hierher
der Samum (in der Sahara), der Eh am sin (in Aegypten), der Har-
mattan, der Sirocco (in Italien), der Solano (in Spanien), der
Samiel (in den arabischen Wüsten).
Die Elektricität des Lustkreises.
Mag man die Electricität des Luftkrebses in den unteren Re-
gionen oder in der hohen Wolkenhülle betrachten, problematisch in ihrem
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
32 Wasser und Land.
samer; ihre Erscheinung hat eine Dauer von mehreren Secunden. Bisweilen
(und neue Beobachtungen bestätigen das schon von Nicholson und Beccaria
beschriebene Phänomen) werden ganz ohne vernehmbaren Donner, ohne An-
zeige von Gewitter isolirte Wolken, welche hoch über dem Horizont stehen,
ohne Unterbrechung auf lange Zeit leuchtend im Innern und an den Rän-
dern; auch hat man fallende Hagelkörner, Regentropfen und Schneeflocken
ohne vorhergegangenen Donner leuchten gesehen. In der geographischen
Vertheilung der Gewitter bietet das peruanische Küstenland, „in dem
es nie blitzt und donnert, den auffallendsten Kontrast mit der ganzen übrigen
Tropenzone dar, in welcher sich zu gewissen Jahreszeiten fast täglich, 4 bis
5 Stunden nach der Kulmination der Sonne, Gewitter bilden. Nach den
vielen von Arago gesammelten Zeugnissen der Seefahrer (Scoresby, Parry,
Roß, Franklin) ist nicht zu bezweifeln, daß im allgemeinen im hohen Norden
zwischen 70 o und 75 0 Breite elektrische Explosionen überaus selten sind.
(Nach dem „Kosmos", erster Band.)
Drilles Haumück: Wasser und Land.
§. 29. Wasser.
1. Alles Wasser (im Meere, im See und Fluß) ist in einer
fortwährenden Verdunstung begriffen, indem sich feine Schichten desselben
an der Oberfläche in Luftform verwandeln und in die Atmosphäre em-
porsteigen, wo sie sich zu Wolken bilden.
2. Das verdunstete Wasser zieht einerseits alle dem thierischen Kör-
per beim Einathmen schädliche Dünste aus der Luft an sich und ver-
schafft andererseits dem Lande die nöthige Feuchtigkeit mittelbar durch
Speisung und unmittelbar durch Regen, Thau re. (§. 25).
3. Um diese wohlthätigen Wirkungen hervorbringen zu können, ist
eben ein so großer Ueberschuß der Wassermasse über die Masse des
trocknen Landes, wie die Erde ihn besitzt, erforderlich.
4. Die Wasserverdunstung ist so- bedeutend, daß das Meerwasser
in 12 Stunden Vio Zoll seiner Höhe verliert, und das überall (in Ge-
stalt von Regen re.) auf die Erde fallende Wasser würde, wenn es sich
nicht verliefe oder eingesogen würde, in einem Jahre den ganzen Erd-
ball beinahe 2vr Fuß hoch bedecken.
5. Diese ungeheure Masse des aus der Atmosphäre geschiedenen
Wassers wird theils von der Erde und den Pflanzen eingesogen, theils
sammelt es sich an, vorzüglich in den Gebirgen, wodurch die Quellen
hauptsächlich ihr Dasein erhalten.
§. 30. Land.
1. Die starren, nicht flüssigen, anscheinend unbeweglichen und un-
veränderlichen Materien, aus denen das Land besteht, sind einem be-
ständigen Formenwechsel unterworfen; hierbei sind dieselben Grund-
ursachen wirksam, welche Luft und Wasser in Bewegung setzen.
2. Lawinen und Gletscher verändern gleichfalls und zwar aus
großartige Weise die Oberflächenform des Landes.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Nicholson Arago Parry Franklin
34
Meere und Continente.
noch andere Substanzen, z. B. Brom und Jod, daher der bittere Ge-
schmack, der es untrinkbar macht.
4. Die Farbe des Meeresspiegels ist im allgemeinen bläu-
lich-grün; im besondern nimmt er andere Farben an, nach den Seege-
wächsen oder Seethieren, daher die Namen „schwarzes, rothes, gelbes"
Meer u. s. w.
5. Das Leuchten des Meeres ist eine prachtvolle Erscheinung,
die man Phosphorischen Stoffen, der Reibnngselectricität, leuchtenden
Seethierchen u. s. w. zuschreibt.
6. Das Meer fließt uicht, aber seine Oberfläche ist in bestän-
diger Bewegung. Der Wellenschlag, die allgemeinste Bewegung der
Meeresfläche, rührt vornehmlich von den Winden her.
7. Ebbe und Flut heißt ein regelmäßiges, von 6 zu 6 Stunden
wechselweise erfolgendes Fallen und Steigen des Oceans, welches der
Einwirkung des Mondes zugeschrieben wird (vergl. §. 8, 6).
8. Eine andere bedeutende Strömung des Meeres ist der Golf-
strom. In der Aequatorgegend findet, ähnlich dem immerwährenden
Ostwinde (vergl. §. 14,8), eine beständige Strömung von Osten nach
Westen statt, die bei der Insel St. Helena eine Breite von 400 Meilen
hat und jenseit des Atlantischen Oceans an Amerika stößt. Dadurch
entsteht der Golfstrom, der an der Ostküste Amerikas nordöstlich nach
der Nordwestküfte Enropa's strömt, sich hier mit einem vom Eismeere
kommenden Strome vereinigt und dann wieder zur Nordküste Amerika's
hinüberflutet.
9. Ein andrer Strom geht an der.oftküste Südamerika's nach Sü-
den und ist bekannt durch sein schönes Nachtleuchten. Auch die Polar-
gewässer habe« ihre eigenen Strömungen, nämlich nach den Tropenge-
genden.
10. Andere örtliche Strömungen finden sich an allen Küsten und
Meerengen. Entgegengesetzte Strömungen, die mit Heftigkeit auf die
rückkehreude Flut oder auf eigenthümlich geformte Küsten treffen, erzeu-
gen Strudel oder Wirbel.
11. Die Temperatur des Meeres nimmt theils mit der wach-
senden geographischen Breite, theils mit der Tiefe ab; daher beständige
Eismassen in den Polarmeeren, stehende Eisfelder beginnen bei 71 o
nördlicher und 62° südlicher Breite.
12. Die zusammenhängende Fläche des Weltmeeres wird nach der
Lage ihrer Thelle in 5 Oceane gesondert:
1) das Nördliche Eismeer oder Polarmeer 200,000 Q.-M.,
2) das Südliche Eismeer . . . . . . . 850,000 -
3) der Große oder Stille Ocean .... 3,300^000 -
4) der Indische Ocean................ 1,380,000 - u.
5) der Atlantische Ocean............ 1,620,000 -
§. 32. Continente.
1. Das Land bildet nicht eine zusammenhängende Masse, wie das
Wasser, sondern drei Massen oder Continente. Der östliche Con-
tiueut (die Ostfefte) liegt ganz auf der östlichen Halbkugel; der west-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Helena
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Amerikas Indische_Ocean Atlantische_Ocean
Klima.
39
lichcn Beziehungen zwischen den einander gegenüber stehenden Küsten. In
der östlichen Feste ist die vorherrschende Richtung, die Lage der langen
Achse, von Osten gegen Westen (bestimmter von Südwcst gegen Nordost);
in der westlichen Feste aber von Süden nach Norden, meridianartig (bestimm-
ter von Sso. nach Nnw.). Beide Ländermassen sind im Norden in der
Richtung eines Breiten-Parallels (meist in dem von 70°) abgeschnitten; im
Süden lausen sie in pyramidale Spitzen aus, meist mit submaritimer Ver-
längerung in Inseln und Bänken. Dies bezeugen der Archipel der Tierra
del Fnego, die Lagullas - Bank südlich vom Vorgebirge der guten Hoffnung,
Van-Diemens-Land: durch die Baßstraße von Neuholland getrennt. Das
nördliche asiatische Gestade übersteigt im Cap Taimura (18 0 16') den obenge-
nannten Parallel, während es von der Mündung des großen Tschukotschja-
Flusses an östlich gegen die Beringsstraße hin im östlichsten Vorgebirge Asiens,
in Cook's Ostcap, nur 6603' erreicht. Das nördliche Ufer des neuen Con-
tinents folgt ziemlich genau dem Parallelkreis von 70 °, da südlich und nörd-
lich von der Barrow-Straße, von Boothia Felix und Victoria-Land alles
Land nur abgesonderte Inseln sind.
(Nach dem „Kosmos", erster Band.
Stedentes Haumück: Atima und Erzeugnisse.
§.17. Klima.
1. Von dem mathematischen oder astronomischen Klima (vergl. §.22)
ist das physische (wahre) Klima zu unterscheiden. Das letztere wird
durch den Grad und Wechsel der Erwärmung, die Art und Menge des
Niederschlags, die Beschaffenheit des Bodens bedingt.
2. Die Temperatmr der Luft ist überall einem beständigen Wech-
sel unterworfen, daher der Begriff: mittlere Temperatur eines Or-
tes, Landes u. s. w. und zwar für gewisse Zeitabschnitte, für einen Tag,
Monat, eine Jahreszeit, ein Jahr. Die mittlere Temperatur eines Jah-
res u. s. w. besteht aus einer Summe von mittleren Tages-Tempe-
raturen.
3. Die mittlere Temperatur der Jahreszeiten ist meist
verschieden von der mittleren Jahres-Temperatur. Diese Differenz wächst
besonders mit der geographischen Breite. Die Differenzen der Tempera-
turen der Jahreszeiten unter sich nehmen nach demselben Gesetze zu; da-
her in der Nähe des Meeres und des Aequators die kleinste Verschie-
denheit (bei geringer absoluter Höhe) u. s. w.
4. Der Niederschlag wird von der Temperatur der Luft, vou
der Beschaffenheit der Oberfläche und von der in der Luft enthaltenen
Dunstmenge, so wie durch die Richtung der herrschenden Winde bedingt.
Die Dunstmenge nimmt im allgemeinen mit der wachsenden geographi-
schen Breite und absoluten Höhe' ab. Oceanisches und continen-
tales Klima.
5. Die Zeit, in welcher der Niederschlag erfolgt, wird vornehm-
lich durch den Erwärmungswechsel bestimmt. In tropischen Gegenden
ist daher wegen des lebhaft aufsteigenden Luftftroms wenig Niederschlag;
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima]]
Extrahierte Personennamen: Tierra
del_Fnego Boothia_Felix Felix Stedentes_Haumück
40
Klima und Erzeugnisse.
erfolgt er, so erhält er sich continnirlich einige Monate hindurch. In
der Nähe des Aequators finden jährlich zwei Regenzeiten statt. In der
gemäßigten Zone tritt häufiger Wechsel zwischen trocknem und nas-
sem Wetter, in den Polargegenden geringerer Wechsel der Witte-
rung ein.
6. Die Form des Niederschlags, gefrorner oder flüssiger, richtet
sich nach der Temperatur der Jahreszeiten. Es gibt daher eine Regen-
zone, zwei Zonen des veränderlichen Niederschlags, bald Regen,
bald Schnee, und zwei Zonen des ewigen Schnees.
7. Da die Wärme der Luft von der Tiefe zur Höhe stufenweise
abnimmt, so ist diejenige Höhe, wo das Thermometer auf Null sinkt, in
heißen Gegenden beträchtlicher als in kalten. Unter dem Aequator be-
trägt sie ca. 14,400 Fuß und nimmt dann von Parallel zu Parallel ab,
bis sie an den Polen aus Null sinkt, also den Meeresspiegel berührt.
Zieht man von jener, etwa l4,4oo Fuß betragenden Höhe durch die fol-
genden stets niedrigeren Frostpunkte der Atmosphäre bis zu den Polen
eine Linie, so bildet diese — die Schneelinie — eine Curve, die im
mittleren Deutschland ungefähr 74 Oo Fuß über dem Meeres-Niveau hin-
zieht, unter 6o0 Breite aber schon aus 5610 Fuß herabsinkt. Die Höhe
der Schncelinie ändert sich übrigens etwas nach der verschiedenen Tem-
peratur der Länder, so daß z. B. an den Bergen Islands bei 2900 Fuß
Meereshöhe schon ewiger Schnee beginnt, dagegen fünf Breitengrade nörd-
licher in Norwegen erst mit 3300 Fuß absoluter Höhe.
Contrast zwischen dem Inselklima und dem Klima des
Innern.
Die große Wassermasse des Oceans folgt mit großer Langsamkeit den
Temperaturveranderungen der Atmosphäre, wodurch'das Meer temperatur-aus-
gleichend wirkt. Es mäßigt dasselbe gleichzeitig die Rauheit des Winters und
die Hitze des Sommers. Daraus entsteht der wichtige Gegensatz zwischen dem
Insel- oder Küstenklima, welches alle gegliederte, busen- und halb-
inselreiche Continente genießen, und dem Klima des Innern großer
Massen festen Landes. Dieser merkwürdige Geg nsatz ist in seinen manigfal-
tigen Erscheinungen, in seinem Einflüsse auf die Kraft der Vegetation und
das Gedeihen des Ackerbaues, auf die Durchsichtigkeit des Himmels, die
Wärmestrahlung der Erdobersiäche und die Höhe der ewigen Schneegrenze zu-
erst in Leopold's von Buch Werken vollständig entwickelt worden. Im In-
nern des asiatischen Continents haben Tobolsk, Barnaul am Obi und Ir-
kutsk Sommer wie Berlin, Münster und Cherbourg in der Normandie; aber
diesen Sommern folgen Winter, in welchen der kälteste Monat die schreckhafte
Mitteltemperatur von — 18° bis — 20° hat. In den Sommermonaten
sieht man wochenlang das Thermometer aus 300 und 31°.
Ich habe in keinem Erdtheile, selbst nicht auf den canarischen Inseln,
oder in Spanien, oder im südlichen Frankreich, herrlicheres Obst, besonders
schönere Weintrauben gesehen, als in Astrachan nahe den Ufern des Caöpi-
schen Meeres (46°41'). Bei einer mittleren Temperatur des Jahres von
etwa 90 steigt die mittlere Sommerwärme auf 21 °2', wie um Bordeaux:
während nicht blos dort, sondern noch weiter südlich, zu Kislar an der Te-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Deutschland Norwegen Barnaul Berlin Cherbourg Spanien Frankreich Astrachan
43
Klima und Erzeugnisje.
die jenes Jnselland nicht erreicht. Hohe Gebirge der wärmereil Lällder
vereinigen in ihren verschiedenen Höhen die Pflanzen der ungleichsten
Klimate. Während ihr Fuß in Palmen- oder Orangenhainen steht, ist
der kahle Scheitel mit Flechten und mit ewigem Eise bedeckt.
Zu bemerken ist noch, daß man unter der Flora eines Landes oder
einer Gegend die daselbst wildwachsenden Pflanzen versteht.
2. Die Thierwelt eines Landes wird dessen Fauna genannt. In
den nördlichen Gegenden haben die Pelzthiere ihre Heimat. Die gemä-
ßigte Zone ist die Heimat sämmtlicher Hausthiere. Der heißen Zone ge-
hören an die Tiger, Löwen, Hyänen, Elephanten, Strauße, Äffen —
giftige Schlangen u. s. w. Die Meere zwischen den Wendekreisen haben
die am schönsten gefärbten Fische. Das Meer der kalten und gemäßigten
Zone zwischen Europa und Amerika ist die Heimat der Robben, Heringe,
Kabeljaue. Zwischen Amerika und Asien findet man eigene Lachsgattnn-
gen n. s. w.; das Indische Meer hat ein eignes Walroß; die Fettgans,
der Albatroß u. s. w. sind nur im südlichen Eisnieer zu Hause.
Wie die Pflanzen, so sind auch einige Säugethlergattungen durch
die Arbeit des Menschen an seine Heimat gefesselt und also über den
ganzen Erdboden verbreitet und zugleich veredelt worden, am weitesten
der Hund. Weniger weit, höchstens bis an die Grenzen der kalten Zo-
nen, sind ihm das Rind, das Pferd, der Esel, das Schaf, die Ziege,
das Schwein und die Katze gefolgt. Am wenigsten über die Grenzen
ihrer wahren Heimat sind der zahme Elephant und das Dromedar hin-
ausgegangen. Hühner, Gänse und Tauben werden nicht über den Po-
larkreis hinaus angetroffen. Auch die Biene und die Seidenraupe sind,
ihrer Nahrung wegen, nur auf die wärmeren und fruchtbareren Länder
beschränkt.
3. Das nützlichste M e t a ll ist das Eisen, welches sammt den Stein-
kohlen die wesentlichsten Hebel der Industrie bildet, auf welcher in unsrer
Zeit der Nationalreichthum eines Landes vorzüglich beruht. Goldberg-
werke können den Mangel der genannten Produkte auf die Dauer nir-
gends ersetzen, da es die vielseitige Erfahrung lehrt, daß ihre Ergiebig-
keit meist nur eine Anzahl von Jahren währt und sich daun ihre Aus-
beute immerfort vermindert, ihr Betrieb auch bei der Bertheilnng des
edlen Metalles ein sehr kostspieliger ist.
Von den edlen Metallen findet sich Platina im aufgeschwemmten
Lande und im Sande goldführender Flüsse in Südamerika und am Ural.
Gold kommt vor im Sande vieler Flüsse, oder auf Gängen in sehr ver-
schiedenen Gebirgen. Amerika, Neuholland, Afrika und Asien sind am
reichsten damit gesegnet; in Europa liefert Ungarn das meiste Gold.
Am goldreichsten ans der ganzen Erde ist vielleicht das Innere Afrika's.
Im Alterthum war Afrika's Goldreichthnm znm Sprichwort geworden,
und auch noch jetzt heißt ein Küstenstrich von Oberguinea die Goldküste.
Silber findet sich in größter Menge in Mexico, Peru und Sibirien. In
Europa ist Deutschland und Norwegen am silberreichsten.
Während die Pflanzen- und Thierwelt des Aeqnators, der gemäßig-
ten Zone und der Polargegend die größten und auffallendsten Verschie-
denheiten zeigen, verbreiten sich die Gesteine gleichmäßig über die ganze
Erde. Dte Granite Südamerika's, Heidelbergs und die Blöcke des höch-
sten Nordens sind einander vollkommen gleich.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
Extrahierte Personennamen: Oberguinea
Extrahierte Ortsnamen: Europa Amerika Amerika Asien Südamerika Amerika Afrika Asien Europa Afrika's_Goldreichthnm Peru Sibirien Europa Deutschland Norwegen Heidelbergs
66 Die drei südlichen Halbinseln Asiens und der Indische Archipel.
rose streichend. Einen großartigen und kaum minder eindruckvollen Zug sieht
man in den ungeheuren Granitgeschieben, mit glatten, kuppelförmigen Gipfeln
und gewaltigen verwitterten Oeffnungen in ihren untern Seiten, welche in
wilder Verwirrung in den Scitenschluchten dieses Thals über einander liegen.
Viele derselben hatten eine so ungeheure Größe, daß man bequem und auf-
recht darunter gehen konnte, und ebenso in den Zwischenräumen zwischen
ihnen, wie sie auf einander ruhten. Eine Masse besonders war vorhanden,
die ich unbedenklich für so groß halte wie die Kuppel von St. Paul.
(Athenäum.)
tz. 55. Die Vorderindische Halbinsel.
1. Border- und Hinterindien werden in dem Namen Ost-
indien (engl, the East-Indies) zusammengefaßt. Vorderindien, mit
66,848 Q.-M. und 184 Mill. Einwohner, bildet ein großes, nach Süden
gestrecktes Dreieck, welches sich zwischen 85 und 114° Oe. L. und von
8 bis 35 0 91. Br. erstreckt. Im N. wird die Vorderindische Halbinsel
durch daö Himalayagebirge von Hochasien geschieden; im W. grenzt es
an Beludschistan und Afghanistan; im O. au die Halbinsel jenseit des
Ganges (Hinterindien); im S. wird sie vom Indischen Ocean, westlich
vom Arabischen Meere und östlich vom Meerbusen von Bengalen umflossen.
An merk. Es ist gelungen, eine neue Handelsstraße über den Himalaya in dem
Cbangchenmv-Paß zu ermitteln. Die englischen Händler können nunmehr den
russischen in Jarkand und Khotan die Spitze bieten.
2. Seinen Bodenverhältnissen nach besteht das Land im Norden
aus Gebirgslandschaften, in der Mitte aus Tiefland und im Süden aus
Tiefland mit Randgebirgeu.
Im Tiefland sind zwei Rieseuftröme zu merken: I. der Indus oder
Sind, kommt vom Himalaya, nimmt rechts den Kabul auf, links den
wasserreichen Pandschab, und gehl durch ein baumloses, ungesundes
Delnland in das Arabische Meer; 2. der Ganges, kommt vom Sw.-
Abhange des Himalaya, vereinigt in sich viele größere Ströme, darunter
den Djumna oder Bramaputra, und geht durch daö Tiefland
von Bengalen. Die eigentliche Halbinsel bildet das Plateau von
Dekan, dessen höchster, von dt. nach S. sich ziehender Rand, die Ghats,
der westlichen Küste in geringer Entfernung (i 4 Meilen) parallel läuft,
sein westlicher Abhang ist sehr steil und herrlich bewaldet; nach O. fällt
das Plateau ungleich lauster ab; im S. durchschneidet ein tiefes, 3 Meilen
breites Thal, Gap genannt, das Land von einem Meere zum andern.
Die Oftküste von Dekan, Coromandel genannt, ist überall flach und
der Schiffahrt gefährlich; die Westküste, Malabar, hat bessere Häfen.
3. Die höchsten Gegenden des Himalava sind mit ewigeni Schnee
bedeckt, die nächsten Thäler desselben haben Alpenklima; doch sind sie im
Sommer schon heiß. Drückende Sonnenhitze dagegen findet sich im Tief-
lande; dabei hält die Hitze fast das ganze Jahr lang an, da der Winter
nur in einer Regenzeit besteht, während welcher der Himmel bewölkt ist.
Das Plateau von Dekan hat gemäßigtes Klima. Die Winde haben hier
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien]]
Klima und Produkte.
87
An der Westküste laufen vom Cap der Guten Hoffnung aus niedere
Sandfteingebirge nach Norden hin. Vom Orangeflusse an 200 Meilen
nordwärts ist die Küste arm an Süßwasser. Erst am Cap Negro (unter
16° 6. Br.) beginnen wieder Gebirgszüge, welche die Küste von Nieder-
guinea freilassen.
2. Bei der Mündung des Niger nimmt die Küste eine westlich
gehende Richtung und bidet die Nordgrenze des Meerbusens von Guinea.
Von Oberguinea (mit dem benachbarten Hoch sud an), das die Sclaven-,
Gold-, Zahn-, Pfeffer-, Sierra-Leona-Küste umfaßt, erstreckt sich das
Konggebirge, an das sich das Mondgebirge im Innern anschließt in der
Richtung nach den Abessinischen Alpen.
An Obergninea schließt sich nördlich das Hochland von Senegam-
bien, das nordwestliche Ende des großen afrikanischen Plateaus.
3. Auch als eine Fortsetzung des großen Tafellandes nach No. hin
sind die Abessinischen Alpen anzusehen. Hier nimmt die eine Quelle des
Nil, der Blaue, seinen Ursprung. Nördlich von Habesch dehnen sich die
mittleren und untereiustufenländer des Nils (20,000 Q.-M.)
aus. Das Nilthal selbst bildet hier, ähnlich wie das Rothe Meer ost-
wärts davon, einen Einschnitt in das kahle Felsland, welcher allein
Culturland besitzt und bewohnbar ist. Der Strom schafft sich endlich in Unter-
Aegypten eine breite Niederung mit fruchtbarem Boden, das Deltaland.
4. Nordwärts von den äußersten Randgebirgen Hochafrika's breitet
sich nach dem Uebergange von Flachsudan (Nigritien) die größte Wüste
der Erde aus, die Sahara (118,000 Q.-M.), ein Sandocean, mit
wenigen Inseln, Oasen genannt. Die Wüste zerfällt in einen westlichen
Theil, den Ocean ohne Wasser, Sahel genannt, und in den östlichen,
welcher den Namen der N u b i s ch e n und Lybischen W ü st e führt und
bis in die von Felsenwänden eingeschlossenen Einsenkungen des Nils reicht.
5. Nördlich von der Sahara, die an einigen Stellen bis ans
Mittelmeer reicht, erhebt sich wieder fruchtbares Hochland, begrenzt vom
Atlantischen und Mittelmeer. Dieser Theil verdankt seine Lebensfrische dem
Atlasgebirge, welches von der Küste des Atlantischen Meeres bis an den
Golf von Sidra reicht. Oestlich davon das Plateau von Barka
(2000 Q.-M.).
§. 62. Klima und Produkte.
1. Das Klima Afrika's ist das heißeste der Welt: drei Viertheile
des Erdtheils liegen in der heißen Zone; nur in den nördlichsten und
südlichsten Küstenländern lassen sich die vier Jahreszeiten der gemäßigten
Zone unterscheiden. Innerhalb der Wendekreise herrschen die Passatwinde,
nördlich vom Aequator der Nordost-, südlich der Südostwind. In den
Wüsten lind Stürme, welche den Sand hoch in die Luft führen, Hügel
bilden und vernichten und die Atmosphäre verfinstern, nichts seltenes;
noch fürchterlicher ist der alles erschlaffende, Menschen und Thieren ge-
fährliche Samum.
2. Afrika hat manche eigenthümliche Produkte; ln der Thierwelt:
Flußpferd, Rinoceros, Antilopen, Gazellen, Giraffen, Zebra, Kameel,
Strauß, Elephanten; in der Pflanzenwelt: der Affenbrotbaum (Baobab),
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Extrahierte Personennamen: Barka
Extrahierte Ortsnamen: Nieder- Niger Guinea Obergninea Sahara Atlantischen_Meeres Afrika
Centralamerika und Westindien.
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Tag von der Nacht. Die Nackte sind wegen des glanzvollen Sternen-
himmels bezaubernd. Man kennt nur zwei Jahreszeiten: die trockne
und die nasse. Aber Erdbeben und Ueberschwemmungen, die zugleich
das gelbe Fieber erzeugen, sind für den Fremden gefährlich.
3. Weftindien ist außerordentlich reich an Produkten. Einheimisch
sind verschiedene Affenarten, Beutelthiere, Fischotteru, Faulthiere; Fla-
mingos, Papageien, Kolibris; Schildkröten, Schlangen, Alligatoren;
Krebse, Termiten, Moskitos, Schmetterlinge, Käser — und Me euro-
päischen Hausthiere.
Die Produkte aus dem Pflanzenreiche indeß haben Westindien in
Berührung mit den handeltreibenden Nationen Europa's gebracht. Als
Handelspflanzen werden besonders angebaut: Ingwer, Tabak, Kaffee,
Baumwolle, Indigo, Cacao, Zuckerrohr. Auch Pimento, Indigo, Ma-
hagoniholz und Arzneipflanzen sind bedeutende Ausfuhrprodukte.
4. Die Bewohuer sind Europäer (Spanier, Engländer und Fran-
zosen) und der Mehrzahl nach Neger. Bon den Ureinwohnern (In-
dianern) ist fast keine Spur mehr vorhanden. Die Bevölkerung West-
indiens ist meist in den Seestädten zusammengedrängt, dann auch über
die Oberfläche der Inseln zerstreut, so daß jede Plantage mit dem Wohn-
hause des Pflanzers und den umliegenden Wirthschaftsgebäuden und
Negerhütten, meist alle von Obstbäumen beschattet, einen malerischen
Anblick gewährt. Dörfer in unserm Sinne gibt es hier nicht.
I. Die vier großen Kulissen.
1. Cuba, „die Perle der Antillen", hat 21 50 Q.-M. und 1,400,000
Einwohner, ist spanische Besitzung und die reichste aller europäischen Co-
lonien (sie bringt Spanien jährlich 6 bis 7 Mill. Thaler ein). Das
Klima ist im Winter höchst angenehm und mild, im Sommer mäßigen
die Einflüsse der Gebirge und des Meeres die Hitze. Die Insel ist sehr
gebirgig und voller Waldungen, aber auch sehr fruchtbar und gut an-
gebaut. Großer Reichthum' an Produkten: Zucker (6 Mill. Centner),
Tabak, Wachs, Honig, Kaffee, Rum. Cuba's Zolleinnahme 1866/67:
25,3 Mill. Thaler. Eisenbahnen: 92,, deutsche Meilen; Telegraphen:
159 d. Meilen. Die Bewohner sind Weiße (meist spanische Kreolen)
und Farbige (Mulatten und Neger).
Im Nw. der Insel liegt die Hauptstadt .Havana, 152,000 Einw.,
Sitz des spanischen General-Capitäns; mit einem Hafen, in welchem
1000 der größten Schiffe liegen können. Sehr stark befestigt; im Dome
Kolumbus' Asche. Die Colonialprodukte werden hier in vorzüglicher
Qualität gewonnen. Weltberühmt ist der Tabak/won Cuba (Havana-
Cigarren). Chocoladen-Fabriken. Universität. Santiago, 26,000
Einw., alte Hauptstadt, Sitz eines Erzbischofs, Mt einem trefflichen,
durch Forts geschützten Hafen. Mantanzas, 27,000 Einw., mit gutem
Hafen, zweite Handelsstadt der Insel.
2. Jamaica, 301 Q.-M. und 441,300 Einwohner, englische Co-
lonie. Staatsausgaben 2,n Mill., Schulden 5,2 Mill., Baninotenum-
lauf 0,5 Mill. Thaler. Stehendes Heer 1473 Mann. Handelsflotte
83 Schiffe mit 2544 Tonnen. Einfuhr 7, Ausfuhr 7,7 Mill. Thaler.
Im Innern von rauhen Gebirgen (den Blauen Bergen) durchzogen,
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Extrahierte Personennamen: Centralamerika
Extrahierte Ortsnamen: Westindien Westindien Cuba Spanien Cuba Jamaica
Die Balkan - Halbinsel.
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Gebirgssysteme hängen zusammen die Gebirge der Halbinsel Mo rea,
das Peloponnesrsche Hochland, der Taygetoszug 1400' hoch.
Die griechischen Inseln sind hoch und gebirgig, am höchsten Kandia
(der Id a 7200').
Zu den Tiefländern gehört die Ebene zwischen Balkan und untern
Donau, dem einzigen großen Strom des Landes. Der nördliche Abfall
des Balkan senkt sich allmählich zur Donau; im Nordost, zwischen der
Donau und dem Schwarzen Meere, breitet sich eine mit Gestrüpp be-
wachsene Ebene, die Dobrudscha, aus. Eiue zweite Ebene ist das
Thal der Maritza, welche auf der Südseite des Balkan entspringt, ins
Thal tritt und endlich ins griechische Jnselmeer fällt. Kleinere Ebenen
sind noch an den Flüssen Strymon und Bardar. Die Ebenen sind
sehr fruchtbar und liefern Baumwolle, Tabak und Wassermelonen.
3. Das Klima ist mild und angenehm, nur der vielen Gebirge
und Meereseinschnitte wegen rasch abwechselnd, so daß empfindlicher
Winterfrost und drückend heiße Witterung auf der Halbinsel Vorkommen.
Lästig und schädlich sind die kalten Nordwinde, so wie der giftige Samum.
An Produkten bietet die Halbinsel nicht viel Getreide dar, aber würzigen
Wein, Oliven und Feigen, desgleichen Safran, Mohn (Opium), Tabak
und Baumwolle. Das Land hat treffliche Pferde, Esel, Maulthiere,
Schafe, Seidenraupen; auch viele Füchse. Aus dem Mineralreich sind
zu nennen etwas Gold und Silber, Kupfer, Salz, Salpeter, Meerschaum
Steinkohlen.
4. Berühmt ist diese Halbinsel wegen der Geschichte, Wissenschaft
und Kunst der alten Griechen, des gebildetsten Volkes der Welt.
Was über die gegenwärtigen Bewohner zu sagen ist, findet sich
unter den einzelnen Ueberschriften.
Wir behandeln im Folgenden die Staaten auf dieser Halbinsel,
und um den politisch zusammengehörigen Stoff nicht zu zerreißen, ver-
binden wir mit der europäischen Türkei die Donaufürsten thümer
(die der Lage nach zu „Mittel-Europa" gehören), behandeln Dal-
matien, auf dieser Halbinsel liegend, erst bei der „Oesterreichisch-
Ungarischen Monarchie", und nehmen Griechenland durch.
I. Die Europäische Türkei.
1. Das türkische Kaiserthum in Europa hat ohne die Basallen-
länder 6302,s O.-M. und 10,51 Mill. Einw. Es nimmt den größten
Theil der Balkan-Halbinsel ein und grenzt im Norden an Rußland und
an Oesterreichische Länder.
2. Staatsausgaben (für den Gesammtftaat) 106,^, Schulden
465 Mill. Thaler. Stehendes Heer 131,000 Mann. Kriegsflotte
185 Schisse mit 2370 Kanonen, Handelsflotte 2200 Schiffe mit
182,000 Tonnen.
3. Ausfuhrprodukte: Wein, Oel, Reis, Getreide, Seide,
Feigen, Rosinen, Korinthen, Galläpfel, Meerschaum, Baumwolle, Häute,
Leder, Teppiche, Wolle, Wachs. Einfuhr 89, Ausfuhr 160 Mill.
Thaler.
70 deutsche Meilen Eisenbahn, 1860 deutsche Meilen Telegraphen.
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